Wie kommt man als Wirtshaus und Jugendgästehaus durch diese außergewöhnliche Zeit?
Eine gute, eine wirklich gute Frage. Waren doch die letzten Jahre mit Allergenverordnung, Registrierkassenpflicht, überbordende Bürokratie und zuletzt mit dem Rauchverbot schon große Hürden für die Gastronomie und Vermieter.
Doch dann kam der 16 März 2020 und damit die Corona-Pandemie. Vieles hat sich verändert. War es zu Jahresbeginn noch verboten mit einer Maske eine Bank zu betreten, ist es nun umgekehrt. In der Kirche wurde das Weihwasser durch Desinfektionsmittel ersetzt und Hände schütteln wurde zur Unsitte.
Doch die Gastronomie und die Zimmervermieter sind auch hier wieder am schlimmsten von allen betroffen. 100 % aller gebuchten Schulland- und Projektwochen im Jugendgästehaus Sallingstadt wurden storniert. Nur ein geringer Teil der Sommerferienlager sowie betriebliche Nächtigungen für Firmen aus der Umgebung brachten Einnahmen. Dazu insgesamt 4 Monate „Lockdown“ also das Wirtshaus komplett zugesperrt, und dazwischen Öffnung mit gewöhnungsbedürftigen Vorgaben hinterlassen einfach Spuren. Das Haus und den Betrieb zu erhalten, die laufenden Betriebskosten und neun Mitarbeiter, die hier ihren Arbeitsplatz und ihre finanzielle Grundlage haben, sind zu bezahlen. Wahrlich eine Herausforderung.
Man kann Jammern oder diese Herausforderung annehmen, das Beste daraus machen und Neues entwickeln. Wir haben uns für das zweite entschieden, auch aufgrund dieser Verantwortung gegenüber unseren Gästen und Partnern. Das DWH Sallingstadt bietet schon immer die Möglichkeit der Abholung von Essen an. In der Coronazeit wird das großartig angenommen. Besonders beliebt sind die Burger und alles Regionale wie Gansl, Huhn, Wild und Fisch. Damit alle bestmöglich informiert werden setzt das Wirtshaus auf neue Medien wie Facebook und WhatsApp Broadcast einer einfachen Informationsart mit sofortiger Bestellmöglichkeit an.
Wie kommt so ein Unternehmen wie das Jugendgästehaus und das Dorfwirtshaus Sallingstadt wirtschaftlich gut durch diese Zeit?
Das Dorfwirtshaus setzt seit vielen Jahren auf Qualität, hat professionelle und engagierte Mitarbeiter und verwendet regionale Produkte mit bester Qualität. Musste es vor Jahren Lachs und Kaviar sein, so ist heute das Gansl oder der Karpfen des Bauern, den man kennt, begehrt. Die Gastronomie ist damit ein wichtiger Partner und Kunde der regionalen Landwirtschaft. Als Basis sind eine gute Eigenkapitaldecke und Liquidität wichtig. Sehr wirksam sind die staatlichen Unterstützungen wie Umsatzsteuerreduktion, Kurzarbeit und Umsatzersatz. Das wichtigste in dieser schwierigen Zeit sind aber die treuen Gäste und Kunden.
Ein Wirtshaus ist die „Seele des Dorfes“ wo man reden und sich treffen kann und ein wichtiger Nahversorger. Diesen zu erhalten gilt es die ganze Kraft aufzuwenden um nicht einen weiteren Verlust der Infrastruktur zu erleiden. Die Corona-Pandemie wird uns noch länger begleiten, mit Mundschutz und Abstand. Aber das Dorfwirtshaus und das Jugendgästehaus Sallingstadt auch!